Die Gans als heutiges Haustier stammt von der wilden Graugans ab. Als Zugvogel war sie jährlich auf ihren Flugrouten unterwegs. Dadurch war eine große Verbreitung der Graugans möglich und sie wurde bereits von den Römern und Griechen beobachtet. Dabei fiel auf, dass das Tier leicht zu zähmen war und dass die Gans vor den großen Flügen sehr viel Nahrung aufnahm und gute Reserven bildete, um Kraft für den langen Flug zu haben. Damit erklärt sich vermutlich, dass Gänse gut gemästet werden können. Schon die Römer mästeten ihre Gänse, bis sie ein Gewicht erreicht hatten, das zur völligen Flugunfähigkeit führte.
Die Gans als Nutztiere auf einem Bauernhof?
Als Nutztier eignete sich die Gans nicht nur wegen ihrer Mastfähigkeit, sondern auch einige andere Nutzungsmöglichkeiten waren und sind für die Gänsehaltung von Bedeutung. Trotzdem steht die Nutzung als Fleischlieferant bei den Gänsen im Vordergrund. Hier beginnt die saisonale Bedeutung im Herbst und reicht als Weihnachtsgans bis zum Jahresende. Die Gans ereicht nach ca. sieben Monaten ein Schlachtgewicht von ungefähr 4 kg. Das Fleisch ist mager, vitamin- und mineralstoffreich. Durch die dicke Fettschicht unter der Haut werden die Gerichte sehr schmackhaft und gehaltvoll.
In bestimmten Ländern wie Frankreich, Ungarn und Israel spielt die Gänsestopfleber eine große Rolle. Hier wird durch Zwangsernährung das Tier mehrmals am Tag mit Futter „voll gestopft“. Diese Art der Ernährung ist Tierquälerei und in Deutschland und einigen anderen Ländern verboten.
Unter der Haut bildet die Gans als Energiereservoir eine dicke Fettschicht aus. Dieses Fett kann beim Braten abgenommen werden und als Gänseschmalz verarbeitet werden.
Es ist ebenfalls sehr schmackhaft und längere Zeit haltbar. Eine Nutzung der Gänse als Eierlieferant ist nicht sinnvoll, da in einer Legeperiode nur ca. 50 Eier gelegt werden.
Gänse spenden als Nutztier gern ihr Bestes
Gänsefedern und Daunen sind für die Gänsehaltung ebenfalls von Bedeutung. Das Rupfen lebender Tiere ist in der EU strengstens verboten. Erlaubt ist lediglich, Federn und Daunen durch das sogenannte Raufen der Gänse zu gewinnen. Diese Methode bereitet den Tieren keinen Schmerz, wenn es zum exakt richtigen Zeitpunkt während der Mauser vorgenommen wird. Die Tiere verlieren zu dieser Zeit auf natürlichem Wege ihr Federkleid, sodass die Federn einfach abgestreift werden können. Dabei muss allerdings der individuelle Mauserzeitpunkt jedes Tieres unbedingt berücksichtigt werden! Dennoch muss auch beachtet werden, dass manche Federn noch streng festsitzen können, ein Herausreißen dieser festsitzenden Federn würde den Tieren Schmerzen bereiten. Beim Raufen werden die Federn von Brust, Bauch und Rücken verwendet. Die Erträge liegen für Mastgänse bei ungefähr 90 Gramm pro Raufe. Bei Zuchtgänsen kann man bis zu 140 Gramm Federn gewinnen. Dabei sind Daunen sehr weiche Federn mit kurzem Federkiel.
Schon in der Antike wurden Gänse auch als Wachtiere gehalten, da sie jeden „Besucher“ lautstark begrüßen. Gleichzeitig war die Nutzung als Unkrautvertilger und Rasenmäher von nicht unerheblicher Bedeutung. Diese Dinge spielen aber bei der heutigen Massentierhaltung kaum noch eine Rolle. Allerdings sollte noch erwähnt werden, dass der Gänsedung sehr nährstoffreich ist und sich ausgezeichnet als Dünger eignet.